Gorillas im Nebel

Nach fast vierzig Stunden haben wir gestern Nacht Catania erreicht und sind alle ziemlich durch. Man kann nicht sagen, es war ne harte Überfahrt, wir hatten nichts zu erdulden außer endlosen Autobahnen und der Suche nach geeigneten WLAN-Hotspots.

Wer kann ermessen, wie es einem nach vierzig Stunden Fahrt auf dem Meer geht? Nach vierzig Stunden im Salzwasser, auf einer Nussschale von einem Floß mit weinenden Kindern und dauerndem Durst? Die meisten Boote sind tagelang unterwegs und was wissen wir schon von den Bedingungen, unter denen dies geschieht?

Auf der Autobahn hatten wir einmal stundenlang Nebelfelder, das war beunruhigend, aber auch irgendwie faszinierend. Eine Flucht nach Europa ist wahrscheinlich nicht faszinierend.

Als ich zwei LKW im Dunst vor uns ihr Elefantenrennen austragen sah, musste ich unwillkürlich an Dian Fossey denken. Und wie im Nebel erscheint mir die Flucht der Boatpeople – sie kommen oft heimlich, ihr Schicksal im Dunkeln, verschwinden wieder aus dem Licht der Medien und landen im besten Fall im jahrelangen Grau eines Lagers am Rande des Blickfeldes.

Willkommen in Europa, welcome to Sicily!

Was für ein Mist!

PS: Nicht von den Gorillaz, aber trotzdem passend: https://www.youtube.com/watch?v=rSEUH4KRfN8


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