Monthly Archives: July 2016

Das Wort zum Sonntag

Padre Carlo

Padre Carlo hat uns ein paar Dinge zu sagen.

Englische Übersetzung u. a. bei 2:00, 11:50, 20:05, 24:15 und 26:42.

 

Padre Carlo


Back to business

Nach 28 Stunden Fahrt und fast zweieinhalbtausend Kilometern zurück in Deutschland.

Demnächst mehr auf diesem Kanal, stay tuned.

On the road again.


Nicht nur für den Moment

Gestern Abend haben wir uns in kleiner Runde mit dem Padre, Giovanni und seiner Frau Ana zusammen gesetzt und über zukünftige Projekte, Motivationen und Lösungen nachgedacht.

Dabei kamen interessante Ideen zum Thema langfristige Integration auf. Sowohl Padre und auch Giovanni waren sich einig, dass die Situation in der Kirche keine langfristige Lösung ist. Wenn es hart auf hart kommt, schlafen Geflüchtete nicht nur im Gemeinde Haus, sondern auch in der Kirche. Dort haben schon bis zu 150 Menschen auf provisiorischen Betten geschlafen. Ziel ist immer, ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln und die Grundbedürfnisse zu stillen.

Diese Arbeit wird mit Außnahme des Padres ehrenamtlich von Gemeinde Mitgliedern geleistet. Doch auch diese stoßen an ihre Grenzen, wollen sie auf der einen Seite keine Hilfe verwehren, haben auf der anderen Seite jedoch ihr eigenes Leben, Arbeit und Verpflichtungen die sie nicht vernachlässigen wollen. Dies geschieht leider viel zu oft, dass ehrenamtliche Helfer/innen an ihre Grenzen stoßen und diese überschreiten, da niemand anders dort ist. Absurd, da dies eigentlich die Aufgabe des Staates sein sollte. In diesem Fall nicht nur die Pflicht Italiens, sondern ganz Europas.

In dem Gespräch kam raus, dass sie zwar Spenden benötigen, aber nicht danach betteln werden. Sie sind sehr dankbar für jede finanzielle oder Sachspende, trotzdem sehen sie die einzige Lösung in Projekten wie Arbeits-, Wohnungsvermittlung und die Integration der Menschen in die Gesellschaft. Wichtig ist ihnen, das Europa verstehe, welche Pflicht es/sie/er hat und das es/sie/er nicht einfach wegschauen kann.

Es ist schon erstaunlich was eine kleine Gemeinde in Syracus schaffen kann, wenn man bedenkt, dass eine große Gemeinde wie Europa das nicht schaffen kann… oder sollten wir eher sagen, schaffen will???

Shenja

http://shenjavasanthi.wordpress.com

– wir haben die Gesprächinhalte aufgezeichnet, dieser Blogeintrag spiegelt nur einen Bruchteil von dem was gesprochen wurde wieder und ist aus der Sicht der Autorin geschrieben 🙂


Nobody’s slave

Heute haben wir Lebensmittel für das illegale Camp in der Nähe von Cassibile gekauft und dorthin gebracht. Es waren noch etwa 30 Flüchtlinge da, die kaum noch Wasser und kein Benzin für den Generator mehr hatten.

Die nächsten 2 Wochen ist ihre Versorgung gesichert, aber das ist natürlich nur der berüchtigte Tropfen auf den heißen Stein. Wir wurden dankbar aufgenommen und bewirtet und nach einem kleinen Palaver waren wir am Nachmittag noch unterwegs, um das Equipment für die Küche aufzustocken.

Giovanni, ein Helfer des Paters, erzählte uns auf der Rückfahrt vom Camp im Auto eine interessante Geschichte über das Rauchen und das Aufhören (Pater Carlo raucht zuviel). Er endete damit, dass er vor 36 Jahren beschloss, mit dem Rauchen aufzuhören, als sein letzter Tag bei der Armee vorbei war. Er hatte beschlossen, niemandes Sklave mehr zu sein – weder des Staates, noch seiner Süchte.

Die Menschen, die hierher flüchten, wollen das auch nur: Niemandes Sklave mehr sein.

2016-07-09-0179

Giovanni und die deutsche Delegation 🙂

2016-07-09-0194

Pause im Camp


Allora

Vor dem Fastenbrechen hatten wir keine Ahnung, was uns erwartet, doch einmal angekommen, finden wir eine bunte und fröhliche Menschenmenge vor. Alle Teilnehmer*Innen sind ausnahmslos freundlich und offen, überall sieht man lächelnde Gesichter. Der Abend wird verbracht mit Essen und Plaudern – im Hintergrund spielt Musik und die Menschen tanzen ausgelassen.

SAMSUNG CAMERA PICTURES

Am nächsten morgen landen wir gut ausgeruht an der Kirche. Padre Carlo ist noch nicht da, aber nach gut einer Viertelstunde vergeblichen Suchens führt uns einer der Geflüchteten und Bewohner der Kirche zum nächstgelegenen Cafe`, wo wir den Padre – ganz zufällig – dann auch antreffen. Wir laden also die Küche aus dem Auto und besprechen mit den Geflüchteten und dem Pfarrer, was noch benötigt wird. Danach folgt gemeinsames Essen und Kochen. Wir lernen ein neues sizilianisches Wort vom Padre – “Allora”, was am besten mit “Alright” übersetzt werden kann. Zwar ist es so ziemlich das einzige, was wir von Carlo verstehen, dafür benutzt er dieses Wort aber auch zu jeder sich bietenden Gelegenheit.

Später fahren wir mit zweieinhalb Geflüchteten (ein Baby) kurzerhand ans Meer.

Am Abend besuchen wir mit Padre Carlo, Anna Maria und Giovanni ein Camp in Cassibile – für seine Größe wirkt es ziemlich leer, ca. 30 Geflüchtete wohnen hier zur Zeit (erst nächste Woche wird es wieder voll besetzt), trotzdem wird viel gebraucht: das Essen wird knapp, Benzin, Kleidung und Wasser gehen zur Neige. Morgen werden wir dann alles Nötige besorgen, unter anderem 50 9-Liter-Kanister mit Trinkwasser.

Adrian

IMG_20160708_191601 IMG_20160708_192258

 


Syracusa!

Nachdem uns auf einem Großteil der Strecke sämtliche Navis abhanden gekommen waren, machten wir es wie die Altvorderen und ließen uns von der Straßenbeschilderung leiten.

Daraus folgte eine längere Episode in Messina, wo wir verzweifelt die Autostrada wiederzufinden suchten und stattdessen eine günstige Minitankstelle fanden. Eigner, Einweiser und Betanker in einer Person waren sehr nett und siehe, kurz darauf fanden wir auch die heißbegehrte Autobahn wieder.

Gegen 11 Uhr mittags setzten wir endlich unsere müden Füße auf Kirchengrund (+) und Pater Carlo führte uns erstmal nebenan ins Café, um die Lage zu besprechen. Was schwierig ist, wenn keiner von uns Sizilianisch oder Französisch, der Pfarrer aber eben diese Sprachen, aber kein Englisch spricht.

Glücklicherweise kam einer der Geflüchteten des Wegs, der sowohl Sizilianisch als auch Englisch beherrscht und so konnten wir erst einmal die wichtigsten Dinge klären.

Nun sind wir in unserer Unterkunft und warten auf Giovanni, der für uns heut Abend hoffentlich übersetzen kann, außerdem haben wir eine Einladung zum Fastenbrechen, das wird sicher interessant!

2016-07-07-0125 2016-07-07-0127


Pomodoro

Kurz nach Mitternacht ging es in Dresden los, die 500 km nach München verbrachten wir ohne größere Probleme* plaudernd im Auto, die Gepräche behandelten alle wichtigen Klassiker wie Arbeit, Religion, Beziehung und bisheriger Lebenslauf.

Kurz vorm Start

Kurz vorm Start, Mittwoch, 0:00 Uhr

In München gegen 6:30 Uhr angekommen, luden wir unsere beiden Mitfahrerinnen samt Gepäck ein und machten uns wieder auf den Weg nach Syrakus. Gesprächsthemen diesmal: Freiwilligendienste, Grundeinkommen und Religionsleistungskurs (Auswahl).

Danken möchten wir vor allem dem Gott/der Göttin/hierEntitäteintragen der Reisenden, es gab keine größeren Unbilden, wenn man vom Wetter-Weltuntergang kurz vor Rom einmal absieht.

Weltuntergang

Gegen Abend irrten wir mit leerem Tank und leeren Magen durch die italienische Provinz und landeten nach mehreren Umwegen, der verheißungsvollen Falschbeschilderung folgend, erst an einer Autowaschanlage im Nirgendwo und dann schließlich in einem bezaubernden kleinen Gebirgsort (+), wo man uns extra auf der Aussichtsterrasse einen Tisch deckte.

 

Falvaterra IMG_20160706_201627

Die verschiedenen Nudelgerichte der Karte waren leider nur in der Landessprache annonciert, sodaß bei der Bestellung eine gehörige Portion Neugier und bei den drei Vegetariern der Runde auch etwas Todesverachtung mitspielte.

Einer plötzlichen Eingebung folgend, bei Pomodoro handele es sich um Schinken, wurde diese Zutat 3x abbestellt, wahrscheinlich sehr zum heimlichen Entzücken der Bedienung und der Köchin. “Warum”, so werden sie sich gedacht haben, “warum um alles in der Welt, wollen diese komischen Deutschen ihr Essen nur ohne Tomaten?” Es hat trotzdem geschmeckt.

Unsere Fähre nach Sizilien

Unsere Fähre nach Sizilien

 

 

 

 


*Allerdings machten wir den schwerwiegenden Fehler, zwei Navigationsgeräte gleichzeitig zu verwenden, was damit endete, dass wir mitten auf einer Art Feldwegskreuzung standen und die eine Stimme sage “Jetzt rechts abbiegen!” während die andere darauf beharrte, wir müssten uns links durchschlagen. Nachdem wir uns für eine Führerin entschieden hatten, wurde es aber besser.


Briefmarkenallergie

Nun, nach vielen Widrigkeiten, geht’s endlich los. Carl und Carla hatten uns das Angebot gemacht, mit dem Preis für ein Mietauto von über 900 auf unglaubliche 700 € (!) runterzugehen, Geld, das ich aber lieber direkt für die Flüchtlinge einsetzen möchte. Andere Vermieter verlangen ca. die Hälfte, immer noch zu viel. So fahren wir denn zu viert im alten Vectra meiner Mitbewohnerin gen Süden, bepackt wie die Maultiertreiber und gespannt der Dinge harrend, die uns erwarten werden. Pater Carlo erwartet uns hoffentlich Donnerstagmorgen in seiner Kirche, ich wünsche uns eine ruhige Reise und gutes Gelingen. La cuisine   PS: Bei der Aufgabe der dringend erwarteten Post bemerkte ich die Postfrau niesen. Nachdem ich artig Gesundheit gewünscht hatte, fragte ich nach dem Grund des ätnaarigen Ausbruchs, ob denn hier Heuschnupfen im Spiel sei? Die Postfrau verneinte, der Kunde hinter mir meinte: “Briefmarkenallergie!”


Humble beginnings

Dresden/ Heute um 10 Uhr vormittags (Ortszeit) Treffen mit Ralf von Support Convoy und Adrian, dem ersten Mitfahrer.

 

 

2016-07-03-0089

Routenplanung

 

Foto am 03-07-2016 um 13.08

Routenladung